Oktober / November 2016:

 

 

So, erst muss ich mich einmal entschuldigen für die lange „Schaffenspause“, aber die hatte einen einfachen Grund: Übersiedlungsstress! Ja, wir sind wieder einmal übersiedelt.

 

Was waren die Gründe, haben mich schon einige gefragt. Erstens war uns die Wohnung zu gross, zweitens war uns Magawish zu weit weg vom Zentrum und drittens, haben uns in der alten Wohnung die Stromkosten erschlagen. Die Riesenwohnung war selbst bei 24-stündigem Durchlaufen von drei Klimaanlagen nicht herunter zu kühlen. Also haben wir uns jetzt für eine kleinere Wohnung in Sakalla entschieden. Aber jetzt von vorne.

 

 

 

Die Vorgeschichte:

 

Angefangen hat das ganze schon vor ca. zwei Jahren. Riki hat sich in dieser grossen Wohnung einfach nicht mehr wohlgefühlt. Die Wohnung sauber zu halten war eine enorme Arbeit, vor allem weil sie zweigeschoßig war und wir ja nur einen Teil der Wohnung nutzten. Auch den Garten und den Pool nutzten wir kaum, weil es einfach unbequem war, für einen Kaffee alles über die Stiege hinunterzutragen. Gegrillt haben wir auch kaum (zweimal in fast vier Jahren), weil wir alles hinunter und wieder herauf schleppen mussten.

 

Zudem hat sich, nach dem Zurückgehen von Elke, unser Mittelpunkt vom „Süden“ nach Sakalla verlagert, und der Weg von unserer Wohnung nach Sakalla war doch ein gehöriger. Zuerst 15 bis 20 Minuten Fußmarsch zur Strasse um einen Bus oder ein Taxi zu ergattern und dann fast 30 Minuten Fahrzeit.

 

Das Fass zum Überlaufen brachten dann die enorme Stromnachzahlung von fast 8.000 Pfund für 7 Monate!!! Zudem wäre ab 1.12. eine Mieterhöhung von 10% angestanden. Also suchten wir eine neue Wohnung und fanden die in „Serafy“, einem Stadtteil von Hurghada, am südlichen Ende von Sakalla. Ist eine kleine Villa in einem gesicherten Wohngebiet mit „Seaview“. Naja, Seaview haben wir zwar, aber man sieht gerade mal zwischen zwei Villen vor uns das Meer. Aber egal, es ist trotzdem wunderschön von der Terrasse aus zumindest einen kleinen Ausblick aufs Meer zu haben. Die Villa hat zwar keinen Pool, aber über die Strasse runter (drei Gehminuten) liegt der Privatstrand, der für uns kostenlos zu benutzen ist. Der wird gerade neu angelegt und soll ab März, April 2017 zu benutzen sein.

 

 

 

Die Vorbereitung des Umzuges:

 

Da die neue Wohnung um einiges kleiner ist, mussten wir uns von einigen Möbel und E-Geräten trennen. Zudem hatte ich ja noch das Riesenproblem mit meinen vielen Kinderwägen. Nachdem ich einen „Lageplan“ der Wohnung gezeichnet und wir anhand diesen uns „eingerichtet“ haben, wussten wir welche Teile übersiedelt werden und welche nicht. Diese wollten wir so schnell wie möglich verkaufen. Also Fotos gemacht und rein ins Internet, im fb gibt es ja einige Hurghada-Gruppen die auf so etwas spezialisiert sind. Was dann passierte hatten wir uns in den kühnsten Träumen nicht ausgemalt. Innerhalb von rund einer Stunde meldeten sich so viele Käufer, dass ich schon Stress hatte die alle zu koordinieren. Den Kühlschrank und die Waschmaschine hätten wir gut und gerne 20 mal verkaufen können! Kurz und gut: wir haben ALLES innerhalb kürzester Zeit verkauft! Naja nicht alles, die Kinderwägen waren das grösste Problem. Ich habe zwar bei einigen Kinderwägenhändlern versucht sie an den Mann zu bringen, aber alle Versuche (sogar auf Kommissionsbasis) scheiterten. Ausserdem hatten wir so viele „Kleinteile“, die wir im Lauf der Zeit doppelt hatten, gesammelt oder aus sonst einen Grund hatten, dass wir beschlossen die zusammenzustellen und dann am Flohmarkt zu verkaufen. Aber auch hier wurden wir „überrumpelt“: die Käufer der Möbel kauften uns auch die fast vollständig weg. Der Flohmarkt war nicht mehr nötig! „Restposten“ verkaufen wir später noch.

 

Ein paar Tage vor dem Auszug gaben wir die Wohnzimmercouch zum Neubeziehen des Stoffes weg und so sassen wir beim Fernsehen auf den Küchensesseln – war zwar nicht bequem, aber für die paar Tage....

 

 

 

Der Umzug:

 

Da wir die Wohnung schon ein paar Tage vorher nutzen konnten, vollzogen wir den Umzug dieses mal auf Raten. Wir nahmen jedes mal wenn wir nach Sakalla fuhren schon ein paar Koffer oder Kleinigkeiten mit in die neue Wohnung. Dann nahm ich mir zweimal einen Pick-up um bereits die nicht mehr benötigten Möbel (z.B. Das Gästezimmer, die Gartenmöbel, usw.) zu übersiedeln. Die Kästen baute ich schon vorher zusammen, damit wir beim Übersiedeln gleich genügend Stauraum haben würden.

 

Dann war der grosse Übersiedlungstag, der Montag, 24.10. gekommen. Wir hatten über einen Bekannten, der selbst im Möbelbuisness Geschäfte macht, ein Übersiedlungsteam engagiert. Lt. Seiner Aussage sind die super und kennen sich mit dem Ab- und Aufbau von Möbel aus und sind zudem extrem schnell – o.k. das waren sie wirklich, aber Pünktlichkeit hat denen noch niemand beigebracht! Statt um 12 Uhr kamen sie um 14 Uhr und nach zwei Fuhren waren sie müde und hungrig! So legten wir eine Pause ein! Sie wollten für den Rest um 18 Uhr wiederkommen! Ich baute derweil die bereits „gelieferten“ Möbel zusammen und fuhr dann zurück um rechtzeitig da zu sein, wenn die Jungs wieder kommen. Aber wir warteten vergebens! Nach mehreren Telefonaten machten wir für nächsten Vormittag 9 bis maximal 10 Uhr aus – das müsste reichen, da wir erst um 15 Uhr den Termin zur Schlüsselübergabe hatten. So packten wir den Rest, den wir für die erste Übernachtung brauchten, in ein Taxi, und brachten sie so hin.

 

Jetzt stand uns noch eine „heikle Mission“ bevor – wir mussten unsere Tiere übersiedeln. Bei „Cleo“ hatten wir wenig Probleme befürchtet – und so war es auch. Aber bei unseren drei Fellnasen befürchteten wir schlimmes – und das wurde sogar noch übertroffen. Die Katzen wollen partout nicht in die Katzenboxen, da haben wir auch bei den Tierarztbesuchen immer Probleme, aber dieses mal war es noch schlimmer, weil sie ja die gewohnte Umgebung nicht mehr hatten und von den ganzen Übersiedlungsarbeiten und den vielen fremden Leuten gestresst waren. Das „Einfangen“ ging problemloser als gedacht, aber dann ging der Stress so richtig los! Obwohl wir Plastikboxen von der Tierhandlung haben, hielten zwei der drei Boxen dem Widerstand der Viecher nicht lange stand. Erst mit Umwickeln mit Panzerband und Absicherung der Türchen mit Kabelbindern gelang es uns, sie in den Boxen zu halten. Bei diesen Viechern bräuchten wir keine Katzenboxen, sondern Löwenkäfige! Die Fahrt war relativ ruhig, und in der neuen Wohnung beruhigten sie sich nach einer Weile. So wurde es doch noch eine relativ angenehme Nacht, bei der sicherlich auch die Müdigkeit eine grosse Rolle gespielt hat.

 

Am nächsten Morgen fuhren wir relativ früh zurück nach Magawish um die restliche Übersiedlung vorzubereiten, und warteten wieder! Als sie um 10 Uhr noch immer nicht da waren begannen wieder die Telefone heiss zu glühen – doch die Jungs meldeten sich einfach nicht! Um 11 Uhr grübelten wir über Alternativen nach und ich konnte dank Maikl sogar jemanden finden, der um 12 Uhr hier wäre – das wird eng! Doch plötzlich meldeten sich die Jungs, dass sie bereits auf dem Weg seien und in 10 Minuten vorort sind. Also alles retour! Sie kamen wirklich um 11:30 und so begannen wir die restlichen Sachen zu übersiedeln. Ich fuhr mit den Jungs und Riki blieb derweil in Magawish und beseitigte die Spuren von den letzten vier Jahren. Am Schluss war die Wohnung bis auf die Kinderwägen und die Regale die Wohnung leergeräumt. Die Regale machten mir noch Sorgen, da der Abbau einige Zeit brauchen würde, aber da bewies sich wirklich, wie schnell die Jungs sind. Ich konnte gar nicht so schnell schauen, war das Regal abgebaut und verladen. Auch am neuen (Übergangs)Lagerplatz, der Dachterrasse, fackelten die Jungs nicht lange. Einer auf die Ladefläche des Pick-ups, einer auf das Dach und schon wurden die (wirklich schweren) Teile raufgehievt und ordentlich gestapelt. Um Punkt 14 Uhr war alles erledigt und nach der fünften und letzten Fuhre die Übersiedlung abgeschlossen! Ich fuhr per Taxi zurück und nach den letzten „Spurenbeseitigungen“ - Riki hatte in der relativ kurzen Zeit enormes geleistet – warteten wir zum letzten mal auf der Reeling des Pools auf Mr. Moussa um ihm die Schlüssel zurück zu geben. Er schickte seinen „Adjutanten“, wir machten einen letzten Rundgang durch die Wohnung und gegen 15:30 Uhr schlossen wir das Kapitel Magawish endgültig ab.

 

 

 

Das „Gemütlich machen“ der neuen Wohnung:

 

Natürlich war mit dem Umzug die neue Wohnung noch bei weiten nicht fertig. Hier begann erst jetzt so richtig die Arbeit. Die Jungs hatten ja alles nur so ungefähr am richtigen Ort platziert, jetzt musste alles zurechtgerückt und installiert werden. Die Waschmaschine, der Geschirrspüler, die Fernseher, die Kaffeemaschine, die Lampen, die..... und schliesslich mussten wir ja auch noch alles aus den Koffern und Schachteln und Taschen auspacken. Eine neue Satellitenschüssel musste auch noch her, weil die kleine nur „Hotbird“ empfängt usw. Da die neue Küche um einiges kleiner ist brauchten wir mehrere Versuche, bis wir alles so halbwegs „griffbereit“ hatten. Mein Schlafzimmer diente in dieser Zeit immer als „Abstellkammerl“ und so war es auch das letzte Zimmer, das „bewohnbar“ wurde. Heute, am 12.November, wurden die Arbeiten von mir mit der Montage der Terrassen- und Schlafzimmerlampen soweit abgeschlossen, das wir jetzt zu 95% alles in Ordnung haben. Es fehlen nur noch Teile die wir neu machen lassen müssen. So wollen wir uns in der Küche noch zwei Unterschränke einbauen lassen und ganz am Schluss wollen wir vor der Terrassentüre noch Vorhänge, damit niemand beim Vorbeigehen herein sieht.

 

 

 

Der Tag des grossen Regens:

 

Seit 6 Jahren standen die Kinderwägen, grossteils noch originalverpackt, in dem extra massangefertigtem Regal IN der Wohnung, jetzt musste ich sie aufgrund des fehlenden Platzes auf der Dachterrasse zwischenlagern. Wäre ja hier herunten normalerweise kein Problem, wenn nicht zwei Tage nachher der grosse Regen gekommen wäre. Gott sei Dank haben die Jungs die Kartons mit den Buggys ganz gut gestapelt und mit den Böden der Regale abgedeckt.

 

Morgens sah es zuerst nicht nach Regen aus, im Lauf des Tages wurden aber die Wolken dunkler. Allerdings waren die dunklen Wolken nicht direkt über Hurghada und es war windstill. Darum dachte ich mir, Hurghada bleibt vom Regen verschont. Doch dann kam es anders: ein gewaltiger Gewitterregen erreichte Hurghada, gefolgt von einem anhaltenden Dauerregen. Bei den ersten Regentropfen eilte ich aufs Dach um aus den Böden eine Art Dach zu bilden und somit die Kartons zu schützen. Das gelang auch sehr gut. Meine grösste Befürchtung war damit der Boden! Normalerweise sind die Dachterrassen mit einer Mauer umgeben und haben keinen Abfluss, damit bildet sich bei Regen ein mehr oder minder tiefer See. Dann begann die erste Regenwelle – die war wirklich heftig. Innerhalb kürzester Zeit bildeten sich auf der Strasse Lachen bzw. Seen und von den Dächern schossen gewaltige Wassermassen herunter. Nach dem Abebben der ersten Regenwelle eilte ich mit den schlimmsten Befürchtungen und ausgerüstet mit Schöpfeimer und Wasserwischer wieder aufs Dach. Doch ich wurde positiv überrascht. Direkt hinter dem „Lager“ war ein Abfluss und so war alles halb so wild. Ein paar Kartons waren vom Boden her nass, aber bei weiten nicht so arg wie gedacht. Nach kurzer Pause setzte wieder Regen ein. Ebenso heftig wie zuvor, doch auch diesen überstanden die Kartons gut. Ich bin also noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen (auch die Wohnung war dicht) was man leider von vielen Ägyptern nicht behaupten kann. Viele verloren ihr Hab und Gut und einige sogar ihr Leben! Für solche Extremregen ist Ägypten nicht gerüstet, es gibt weder eine Kanalisation noch ist das Stromnetz für Regen ausgelegt. Die Kabelverbindungen liegen teilweise offen und so sind solche Regenfällen immer mit Stromausfall begleitet. Bei uns arbeiten sie jetzt noch immer an der Beseitigung der Schäden, erst gestern hatten sie für mehrere Stunden den Strom abgeschaltet um wieder alles in Ordnung zu bringen.

 

 

 

Fazit: es war viel Planungsaufwand, viel Arbeit und viel Stress aber es hat sich ausgezahlt – wir fühlen uns hier Pudelwohl und würden nicht mehr tauschen!

 

 

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