Im Hotel


Hier gebe ich ihnen Informationen zu immer wieder gerne gestellten Fragen wie Hotelkategorie, Kleidung, Trinkgeld, All Inklusive usw.

Dazu gibt es Tipps zur Wahl der Zimmer in den meistens sehr weiträumigen Hotelkomplexen.


Die Hotelanlage:

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die meisten Strandhotels sind großflächige, zwei- bis maximal dreistöckige Anlagen, die über bis zu 500 Zimmer verfügen. Der dadurch anfallende Platzbedarf spielte keine Rolle, war doch Hurghada damals noch komplett Wüste.

 

Der Aufbau der Hotelanlagen ist meist gleich. Entlang der Straße erstrecken sich die Eingangshalle, die Restaurants, die Küchen und viele vermietete Geschäfte. Im Innenhof befinden sich die Zimmergebäude, die meist in wunderbar gestaltete Gartenanlagen mit Poollandschaften oder künstlich angelegten Seen „versteckt“ sind. Daran anschließend befindet sich der Strandabschnitt, der die gesamte Breite des Hotels umfasst.

 

Durch die wachsende Hotelanzahl wurde aber in den letzten Jahren der Platz direkt am Meer relativ eng, sodass viele Hotelketten ihre neuen Hotels gegenüber bestehenden Anlagen am „Festland“ gebaut haben. Der Strand des Stammhotels wird dabei mitbenutzt und kann entweder direkt zu Fuß oder per Shuttle erreicht werden.

 

Aufgrund der weitläufigen Anlagen müssen Sie damit rechnen, dass Sie auch innerhalb der Anlage einige Kilometer Fußmarsch pro Tag zurücklegen müssen. Gerade Gehbehinderte Personen und Eltern mit Kleinkindern sollten dies nicht unterschätzen und Vorsorge treffen.

Sehen Sie sich VOR dem Bezug des Zimmers den Anlageplan an (den bekommen Sie in den meisten Hotels mit dem Schlüssel ausgehändigt) und eruieren Sie die Lage des Zimmers. Entscheiden Sie anhand einiger einfacher Fragen ob Sie dieses Zimmer beziehen wollen!

  • wie oft gehe ich vom Zimmer / Strand zum Restaurant, bzw. wo liegt das nächstgelegene Restaurant (z.B. zum Mittagessen)?
  • wie oft gehe ich vom Zimmer / Restaurant zum Strand? Morgens, Mittag und Abends, oder doch öfter? z.B. mit Kindern oder, auch wenn es blöd klingt, viele Gäste bevorzugen das "eigene WC im Zimmer", weil die öffentlichen WC's oft nicht sehr sauber und hygienisch sind. Dann ist hier eine kurze Entfernung durchaus sinnvoll.
  • In manchen Hotels gibt es Room-Shuttles oder Boote die auf dem (hoteleigenen) See fahren – fragen sie auch nach solchen Möglichkeiten.

Wenn Ihnen die Lage des Zimmers nicht zusagt, verlangen Sie gleich ein Anderes. Wenn Sie den Schlüssel schon haben und Sie nach dem ersten Marsch zum Zimmer bereits verschwitzt und atemlos sind, gehen Sie zurück zur Rezeption und verlangen Sie einen Zimmerwechsel. Wenn ein näheres Zimmer frei ist, werden Sie dieses auch problemlos – auch ohne Bakschisch - bekommen. 


Die Hotelkategorie:

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Immer wieder gibt es Diskussionen (und tlw. sogar Streitereien) um die "berühmten Sterne". Ist das Hotel 4 Sterne würdig, Ja oder Nein.

Dazu ein paar Informationen und Tipps:

 

Natürlich gibt es auch in Ägypten Hotelkategorien. Die Voraussetzungen sind wirklich umfangreich und sehr streng. Der Fragenkatalog für die Beurteilung umfasst alle Bereiche des Hotels und sogar mancher Hoteltester aus Deutschland wäre damit überfordert. Aber, diese Beurteilung wird vor der Eröffnung des Hotels gemacht, eine weitere (jährliche) Kontrolle erfolgt meist nicht. Und wir wären nicht in Ägypten, wenn auch das nicht hintergangen würde! Viele Insider behaupten sogar, die Anzahl der Sterne hängt nur von der Größe und Ausstattung der Lobby ab! Das ist zwar sicher übertrieben aber die Lobby ist im arabischen Raum definitiv DAS Aushängeschild. Immerhin ist es der erste Blickfang den die Gäste bekommen und der soll gehörig Eindruck machen. Riesige Hallen, viel Marmor, prunkvolle Lüster und vergoldete Säulen beeindrucken das Auge – der Gast soll sich fühlen wie im Märchen aus 1001 Nacht.

 

Auch die Außenanlagen vermitteln meist weiter diesen Eindruck, aber oft endet dieser Traum bei der Eingangstür zum Zimmer. Spätestens da wird den meisten Gästen klar, dass die ägyptischen Sterne nicht direkt vergleichbar sind mit denen in Europa.

 

Aufgrund der stetigen Ups & Downs im ägyptischen Fremdenverkehr, wird sehr viel gebaut (bzw. mit dem Bau begonnen) und umgebaut. Unfertige Hotels bzw. Baustellen in der Nachbarschaft können also durchaus vorkommen. Einige Hotels in den Prospekten sind seit Jahren buchbar, aber existieren noch gar nicht!

Achten Sie vor der Buchung speziell darauf, wenn statt wirklicher Fotos, nur Modellskizzen dargestellt sind. Auch Beschreibungen wie, "komplett Neu", "wird bis zum Urlaubsantritt fertig" usw. sind verdächtig.

 

Kleinere bzw. größere Mängel oder Schäden an Fliesen, Mauern, Möbel udgl.  (egal ob im Schlafzimmer, im Badezimmer oder im Pool) sind "normal". 99% der Ägypter kennen einfach "unsere Ansprüche" nicht bzw. nur vom "hörensagen", sie waren noch nie in Europa! Ein Stein- oder Fliesenboden ist für Ägypter purer Luxus, da spielt doch eine nicht korrekte Fuge keine Rolle. Auch eine zerbrochene Fliese wird nicht einfach weggeschmissen, sondern "repariert". Vollholz (z.B. Möbel) ist sehr teuer und gilt hier als Luxus (es muss importiert werden), darum wird es "zu Tode repariert" bevor es ausgetauscht wird.

 

Diese Mängel, und natürlich einige mehr, kommen in allen Hotels der verschiedensten Kategorien vor. Stellen Sie sich von vornherein ein, dass Sie hier keinen Perfektionismus erwarten dürfen, sondern Sie tlw. etwas improvisieren müssen. Sehen Sie über kleinere Mängel mit einem Schmunzeln hinweg, Ärger bringt nur "graue Haare"! Sollten jedoch die Mängel im Zimmer zu groß sein, sprechen Sie mit den Leuten an der Rezeption oder mit Ihrem Reiseveranstalter direkt.


Das Hotelzimmer:

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Viele Hotelzimmer sind eher rustikal eingerichtet. Dunkle Vollholzmöbel, hell gemusterte Fliesenböden und dunkle, dickere Vorhänge bestimmen meist den Raum. Das ist aber nicht „veraltet“ sondern bewusst so.

Wie oben schon geschrieben, ist Holz in Ägypten sehr teuer (es muss importiert werden, da es hier kein Möbelholz gibt!) und gilt daher als Zeichen von Luxus. Auch Fliesenböden gelten als „gehobener Standard“ und sind gleichzeitig leicht zu reinigen. Dicke, dunkle Vorhänge dienen in Ägypten als Sonnenschutz und ersetzen Rollos oder Rollläden. Ägypter leben im Sommer im "Dunklen". Vorhänge, Rollos oder Rollläden werden morgens geschlossen und erst nach Sonnenuntergang wieder geöffnet! Das spart (teuren) Strom für die Klimaanlagen (wenn überhaupt vorhanden). 

 

Die meisten Zimmer sind relativ großzügig angelegt, d.h. neben dem Bett stehen meist noch ein Sofa oder eine ähnliche Sitzgelegenheit zur Verfügung. Ein Tisch oder Schreibtisch als Ablagefläche sind ebenfalls in den meisten Zimmern vorhanden. Fernseher (oft schon moderne Flatscreens) gehören fast überall zum Standard. Internet gibt es meist nur in der Lobby oder einem speziell dafür gewählten Raum (z.B. das Billardzimmer oder die Bibliothek).

Apropos Fernsehen: seitdem die meisten europäischen Fernsehanstalten nicht mehr auf dem Satelliten "Hotbird" ausstrahlen, gibt es hier nur mehr ganz wenige Sender (Servus-TV, Arte Frankreich und SRF-Info) die empfangbar sind. Alle gängigen deutschsprachigen Sender sind nur mehr über Internet-Receiver oder IPTV zu empfangen. Wundern Sie sich bitte nicht, wenn Ihr Fernseher nur "arabisch spricht".

 

Das ägyptische Stromnetz ist 220-230 V Wechselstrom, Adapter für Eurostecker Typ C (das sind die flachen mit den etwas dünneren Stiften) werden normal in den Hotels nicht gebraucht, für Schukostecker (die dicken) kann es sein. Da es nicht immer ausreichend Steckdosen für alle aufzuladenden Geräte gibt, empfiehlt sich die Mitnahme eines Mehrfachsteckers (mit Eurostecker).

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Die meisten Badezimmer sind im wesentlichem nach westlichem Standard ausgestattet. Es gibt relativ selten Bademöbel sondern meist sind hier die Waschtische aus Stein oder Marmor. Dusche oder Badewanne mit Duschgelegenheit ist fast in jedem Bad vorhanden.

 

„Stehklos“ gibt es nur in privaten Wohnungen, in den Hotels gibt es flächendeckend „normale, europäische WC’s“. Die meisten WC's haben ein Bidet eingebaut um sich damit "nass zu reinigen", manche haben neben dem WC sogar einen Duschkopf für diese Reinigung. Damit soll vermieden werden, dass Papier ins WC geworfen wird. Das Abwassersystem in Ägypten ist NICHT dafür ausgelegt! Aus diesem Grund steht neben jedem WC auch ein Papierkübel und in vielen Toiletten ein Schild mit der Aufschrift "Please, no paper in the toilette"! Bitte halten auch Sie sich - so weit wie möglich - daran.


Thema Wasser / Wasserversorgung:

Ein wesentlicher Unterschied zu Europa ist die Wasserversorgung.

Wasser ist in Ägypten ein seltenes und daher relativ edles Gut. Es gibt hier fast kein Grundwasser und somit keine Brunnen.

 

In Hurghada und Umgebung kommt das Wasser vom Nasser-Stausee des Assuan Staudammes. Es wird die ca. 500 km durch große Rohrleitungen hierher gepumpt. Hier wird es im Wasserwerk Hurghada aufbereitet und dann per Tank-LKW oder immer öfter durch Rohrleitungen zu den, meist gemauerten, Wassertanks der Hotels oder Villen gebracht. Die Wasserversorgung ist aber nicht 24 Stunden, sondern meist nur einige Stunden pro Woche gewährleistet in denen der Tank gefüllt werden muss. Daher setzen die meisten Hotels noch immer auf die alte Technik der Tankwägen.

 

Das Wasser an und für sich wird im Wasserwerk gereinigt und aufbereitet, da man aber den hygienischen Verhältnissen in den Tankwägen und Wassertanks nicht trauen kann, sollte das Wasser nicht als Trinkwasser verwendet werden. Zum Duschen oder zum Zähneputzen kann man es aber ohne Bedenken verwenden.

 

El Gouna hat eine riesige Meerwasser Entsalzungsanlage. Wie auch immer, Wasser ist rar und teuer.

 

Aus den Wassertanks wird per Elektro-Pumpen das Wasser in die Zimmer gepumpt, daher fällt bei einem Stromausfall (im Sommer kann das sehr oft der Fall sein) auch die Wasserversorgung aus. Die meisten Hotels haben zwar Notstromaggregate aber wundern Sie sich nicht, wenn beim Duschen plötzlich das Wasser versiegt. Meist dauert es einen Moment bis das Notstromaggregat anspringt. Auch der Wasserdruck ist nicht so hoch wie bei uns und wenn gleichzeitig viele Gäste duschen gehen, kann es schon vorkommen, dass die Pumpen überfordert sind und statt eines Strahles nur ein mickriges Rinnsal aus dem Duschkopf kommt.


Hygiene & Sauberkeit:

Im Großen und Ganzen gibt es in den meisten Hotels mit Hygiene und Sauberkeit keinen Anlass zu Beanstandungen. In den meisten Hotels haben Sie einen Zimmerboy der für Sie zuständig ist, d.h. er ist Ihr Ansprechpartner für alle Dinge im Bereich Zimmer.

Ob es sich um zur Neige gehendes Toilettenpapier, eine nicht aufgefüllte Minibar oder um ein nicht gewechseltes Handtuch handelt, er ist immer für Sie da.

Der Zimmerboy stellt sich meist beim Bezug des Zimmers persönlich vor, oft finden Sie auch im Zimmer ein Kärtchen mit seinem Namen, auf alle Fälle ist er meist fast rund um die Uhr in der Nähe Ihres Zimmers. Dazu zählt auch, dass er nicht nur einmal am Tag Ihr Zimmer putzt, er klopft auch an Ihrer Zimmertüre, wenn er mitbekommt, dass Sie vom Strand zurückkommen, um Sie zu fragen ob alles in Ordnung ist. Wundern Sie sich auch nicht, wenn Sie auf ihrem Bett Skulpturen aus gefalteten Handtüchern vorfinden, gute Zimmerboys versuchen alles um Ihnen den Aufenthalt so angenehm als nur möglich zu machen, schließlich erhofft er sich ja ein Trinkgeld. Scheuen Sie sich also nicht ihn anzusprechen.


Trinkgeld:

Ich werde sehr oft gefragt, „wen, wie viel, wann usw.“. Dies kann man nicht im Allgemeinen beantworten. Trinkgeld sollte keine "Spende" sein und auch nicht das "Erkaufen" von Dienstleistungen. Übrigens, Trinkgeld ist kein "Bakschisch"! Bakschisch oder auch "AsSakkat" gehört zu den "fünf Säulen des Islams" und ist die Pflicht zur Vergabe von Almosen bzw. Unterstützung von Bedürftigen, sprich Mittellosen. Und die Leute, die im Tourismus arbeiten sind nicht (ganz) Mittellos, denn sie haben Arbeit und beziehen ein Gehalt. Aber dieses Gehalt reicht bei weitem nicht aus.

Geben Sie Trinkgeld nur für Dienste, für die Sie auch zuhause Trinkgeld geben würden. Nur weil einer „die Hand aufhält“ ist das kein Grund, Trinkgeld zu geben.

 

Da die Leute hier sehr wenig verdienen ist Trinkgeld ein großer Teil ihrer Bezahlung. Ein Zimmerboy bekommt im Durchschnitt ca. 100 Euro Monatslohn, d.h. für eine Woche Urlaubsaufenthalt ist ein Trinkgeld im Wert von 10 bis 20 Euro reichlich angemessen.

 

Geben Sie Trinkgeld wenn möglich in Pfund, da „normale Ägypter“ nicht auf der Bank wechseln können und am Schwarzmarkt viel schlechtere Wechselkurse bekommen. Wenn Sie schon in Euro Trinkgeld geben, vermeiden Sie auf alle Fälle Münzen! Diese werden generell nicht gewechselt, darum werden Sie auch oft angesprochen ob Sie Münzen auf Scheine wechseln können. Lieber einmal einen 10 Euro-Schein als täglich eine 1 Euro-Münze geben!

 

Viele Gäste geben erst am Ende ihres Urlaubs Trinkgeld, was ja im Prinzip nicht verkehrt ist. Aber Sie werden sehen, wie sehr sich Ihr Boy um Sie kümmert wenn Sie ihm schon am Beginn etwas Trinkgeld geben. Das hat nichts mit „Kaufen“ zu tun sondern ist für ihn einfach eine zusätzliche Motivation.

 

Durch die vielen All Inklusive Angebote sind viele Hotels auf Tipp-Boxen in der Rezeption umgestiegen. In vielen Hotels ist es auch üblich, dass alle Angestellten „ihr“ Trinkgeld abgeben müssen und dies dann aufgeteilt wird. Wie auch immer, über persönlich gegebenes freut sich jeder. Als zusätzliche, persönliche Anerkennung mal eine Tafel Schokolade oder eine andere Kleinigkeit zu schenken ist sehr beliebt, aber soll das Trinkgeld nicht ersetzen. Seine Familie daheim kann sich davon kein Essen kaufen.


Die Hotelrestaurants:

Generell:

Die Hotelküchen sind alle sehr westlich orientiert. Es gibt fast ausschließlich in Europa bekannte Speisen, von Rinderbraten bis zur Pizza. Meist als Buffet mit mehreren Kochinseln, auf denen die Speisen entweder in Warmhaltebehältern platziert sind oder frisch zubereitet werden. Leider wurde in den vergangenen Jahren, durch den gestiegenen Kostendruck, in vielen Hotels die Speisenvielfalt sehr reduziert, sodass viele Gäste über eine relative Monotonie klagen. Auch die Reduzierung der, vor allem westlichen, (Chef) Köche trug nicht unbedingt zum Qualitätserhalt bei. 

 

Auch wenn sich Ägypter noch so bemühen, europäisches Essen zuzubereiten, das Essen schmeckt einfach anders! Gründe dafür gibt es genug: viele europäischen Speisen sind für sie fremd, sie haben nicht gelernt europäische Speisen zu kochen, sie kennen den original Geschmack nicht und vor allem, die Zutaten und Gewürze schmecken anders.

 

Trotz allem Bemühen, es wird anders schmecken! Dies ist natürlich vom persönlichem Geschmack abhängig, zu kritisieren gibt es wahrscheinlich immer etwas, aber es ist aufgrund der Auswahl am Buffet und an den zahlreichen, verschiedenen Restaurants in den Hotels, noch niemand verhungert. 

In jedem Hotel gibt es einige Restaurants, die nicht unbedingt zum Hotel gehören, aber im Bereich des Hotels liegen. Die meisten Hotels haben mit diesen "A la Carte" Restaurants ein Abkommen, dass Hotelgäste nur einen minimalen Aufpreis (z.B. die Getränke) zahlen müssen. In diesen Restaurants muss meist vorbestellt werden, aber die Rezeption ist Ihnen dabei gerne behilflich. 

 

In vielen Hotels werden an speziellen Abenden ägyptische Speisen angeboten. Das ägyptische Essen ist sehr vegetarisch, Fleisch ist eigentlich nicht der Hauptbestandteil sondern eher Beilage. Ich kann Ihnen nur empfehlen, diese Gerichte einmal zu probieren.

 

Die Nachspeisen sind sowieso meist ägyptische Desserts oder Backwaren. Diese sind sehr lecker aber sehr süß. Dies hat aber den Vorteil, dass von evtl. scharf gewürzte Hauptspeisen, "das Brennen im Mund" durch die Süße gemildert wird.

Frühstück:

In fast allen Hotels gibt es ein reichliches Frühstücksbuffet. Kaffee oder Tee und Orangen- oder andere Säfte sind Standard. Die Wurst. und Käsetheke ist reich gefüllt, Brot und Brötchen gibt es zur genüge. Honig und verschiedene Marmeladesorten fehlen natürlich auch nicht. Obligatorisch ist auch die "Frischeecke" in der ein Koch frische Spiegeleier "Sunny side up" und Omeletten herrichtet. Etwas anders ist der Geschmack der Würste. Sie sind in einem moslemischen Land d.h. es gibt kein Schweinefleisch, auch nicht in den Würsten. Diese sind entweder aus Hühnchen- Puten oder Rindfleisch. 

"Normale Verpflegung" oder "All Inklusiv":

Auch das Thema „Normale Verpflegung“, also Halb- oder Vollpension oder „All Inklusiv“ kann nicht generell beantwortet werden. Es gibt bei Beiden Vor- und Nachteile. Ein paar kleine Denkanstöße zu diesem Thema möchte ich Ihnen aber geben.

 

AI hat natürlich den Vorteil, dass Sie ihre Urlaubskosten schon im Vorhinein genau kennen. Wenn Sie zusätzlich nichts konsumieren wollen, brauchen Sie am Urlaubsort keinen Cent mehr. Für Familien mit Kindern eine tolle Sache. Es muss nicht jedes Getränk oder Eis extra bezahlt werden.

 

Aber, wo ein Vorteil ist auch ein Nachteil: vergleichen Sie die Preise in den Katalogen, denn oft zahlen Sie für AI mehr als Ihnen diese „Nebenkosten“ kosten würden. Maßgeblich dazu trägt auch die Preisgestaltung der Hotelbetriebe bei. Die Preise für Getränke, ein Mittagessen oder ein Eis sind im Hotel extrem teuer, tlw. über den vergleichbaren Preisen in Europa. Aus diesem Grund entscheiden sich viele Gäste, spätestens beim zweiten Aufenthalt, für AI. 

Geht man in die Restaurants, Bars oder Shops, die meist zum Gebäudekomplex des Hotels gehören, ist der Preis gleich sehr viel weniger (bis zu minus 70%!). Ein Nachmittagsspaziergang auf ein Eis oder das abendliche Gläschen Wein oder Bier außerhalb des Hotels, hilft Ihnen wesentlich dabei Kosten zu sparen.


Prüfen Sie das AI-Angebot. Wenn dies z.B. „nur einheimische Alkoholika“ beinhaltet, ist Vorsicht schon angebracht. Zwar gibt es auch bei ägyptischem Bier und Wein gravierende Unterschiede, richtig schlimm wird es aber bei den „harten Getränken“, die auch zum Mixen von Cocktails hergenommen werden. Einheimischen Ouzo, Brandy, Whiskey oder Gin bezeichnen wir als „Flugbenzin“, den man vielleicht zum desinfizieren von kleinen Wunden nehmen kann, aber nicht zum Trinken. Diesen „Fusel“ kippen zwar die Russen literweise hinunter, aber die haben ja auch zu Hause nichts Besseres.

Schauen Sie sich auch die Zeitfenster der AI-Angebote an. Viele enden genau dann, wenn man nach dem Abendessen noch ein „Glaserl“ genießen möchte oder sind auf Orte beschränkt, wo ohne AI keiner hingehen würde.


Und schließlich muss sich AI auch für das Hotel lohnen, deshalb werden nur oder eher „Billigprodukte“ angeboten. Fisch ist nicht gleich Fisch, ein billiger Fisch aus einer asiatischen Zuchtfarm schmeckt dezidiert anders, als ein frischer Fisch vom Fischmarkt in Hurghada. Auch beim Rindfleisch gibt es hier sehr große Unterschiede. Vom „Billigfleisch“, dass fast nur aus Knorpeln und Fett besteht (übrigens das beliebteste Fleisch der Ägypter) bis zum knorpel- und fettfreien Rindfleisch liegen extreme Preisunterschiede. Sogar bei den Beilagen wie Nudeln oder Reis ist ein wirklicher Geschmacksunterschied merkbar. Ich habe auch einige Monate gebraucht, um die richtige Sorte von Spaghetti auszuwählen, deren Geschmack ähnlich den Produkten in Europa ist.


Und „last but not least“ ist der AI-Trend auch ein ökonomisches Problem. Ähnlich wie das „Greisslersterben“ durch die großen Supermärkte in Europa betrifft es hier die kleinen, aber feinen, Restaurants.

"Pharaos Rache":

Gerade in heißeren Urlaubsländern, wie Ägypten, wird immer vor "Pharaos Rache" gewarnt. Mit ein paar Tipps möchte ich Ihnen die Angst davor etwas nehmen:

  • Bei den meisten Betroffenen kommen die Auswirkungen nicht vom Essen oder Trinken direkt, sondern von den eiskalten Getränken. Sie liegen stundenlang am Strand und sind total überhitzt, da stellt doch ein eiskaltes Bier oder eine Cola mit viel Eis eine angenehme Erfrischung dar! Aber Ihr ohnehin schon von den ungewohnten Gewürzen, angeschlagener Magen spielt da nicht mehr mit und versagt den Dienst!
  • Salate oder Obst sind in den  seltensten Fällen die Auslöser, da diese meist mit Flaschenwasser gewaschen werden. 
  • Eiswürfel werden entweder zugekauft, aus Flaschen- oder gereinigtem Wasser erzeugt.
  • Etwas Limettensaft hilft ebenfalls.
  • Wenn es passiert, hilft am besten das Medikament "Antinal".

Bekleidung:

Zum Schluss noch ein paar Worte zum Thema Bekleidung. Ägypten ist ein moslemisches Land in dem sehr strikte Bekleidungsvorschriften, vor allem für Frauen, gelten. Ja es gibt sie, die total verhüllten Muslima, aber sehr selten in Hurghada bzw. in den Badeorten am Roten Meer. Auch in größeren und fortschrittlicheren, moderneren Städten, werden Sie diese seltener antreffen. Diese Tradition hat vor allem am Land noch viele Anhänger und Fanatiker.  Hurghada ist, wie alle Touristenstädte am Roten Meer, eine Art Enklave mit Sonderstatus in Ägypten.

 

Einzig und alleine FKK und „Oben ohne von Weiblein“ ist nicht gestattet, auch nicht am Strand. Sie können sich natürlich mit Badeanzug, Bikini oder Badehose am Strand der Sonne und dem Meer aussetzen aber es muss ja nicht unbedingt der kleinste Tanga sein. Die Angestellten sind und bleiben zum größten teil sehr gläubige Ägypter, die aus ländlichen Gegenden (oft klitzekleinen Dörfern in denen das Leben vor mehr als 100 Jahren stehen geblieben ist) und sehr traditionell erzogen worden sind.

 

Gerade in den Hotels gibt es, bis auf gewisse Bereiche wie in Bars oder Restaurants, die nicht am Strand liegen, fast keine Einschränkungen.

 

In den innenliegenden Bars und Restaurants sind Bikini und Badehose aber normal absolut tabu (in den meisten Restaurants werden Sie damit gar nicht reingelassen) genauso wie Sandalen oder Flip-Flops. Beim Abendessen gibt es in fast jedem Hotel eine Art "Dresscode".

Es sollten aber auch außerhalb des Hotels die Regeln des „Guten Geschmacks“ eingehalten werden. Ein dicker Bierbauch zeugt zwar von einem angenehmen Leben, hat aber unverhüllt nichts abseits des Strandes zu suchen. Ein Bikini ist auch nicht zum Einkaufen erfunden worden. Ein normales T-Shirt oder Poloshirt (bitte nicht Ärmellos) reicht vollkommen. Zu kurze Röcke, (zu) enge Hosen, auch die sehr coolen Hüfthosen (Bauch- und Nabelschau), tiefe Dekolletes und alles Körperbetonte (dazu gehören auch Spaghettitops, die viel nackte Haut zeigen z.B. nackte Oberarme, und alles Durchsichtige) sollten vermieden werden. Für Herren sind zwar keine direkten Regeln vorhanden, aber: Muskelshirts und kurze Hosen sind Zeichen von absoluten Weicheiern, Ägypter tragen abseits des Strandes (auch im Hochsommer) immer lange Hosen.

Die Ägypter (na ja, nicht nur die Ägypter) werden Sie nicht direkt darauf ansprechen, aber sich sicher ihren Teil denken.